Ausgabe 2011: Ärzteschaft als Einfallstor für Betrug und Korruption

BGH entscheidet über die Strafbarkeit von bestechlichen Kassenärzten

Nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern auch statistisch nehmen Betrugs- und Korruptionsdelikte im Medizinbereich zu. Nach Schätzung von Experten gehen unserem Gesundheitssystem dadurch jährlich bis zu 18 Milliarden Euro verloren. Genau weiß das niemand – die Dunkelziffer ist hoch. Ein Einfallstor ist dabei die Ärzteschaft, denn besonders auf diese Berufsgruppe konzentrieren sich die kreativen Marketingmaßnahmen der Pharmaindustrie. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht kleinere und größere Skandale in der Medienlandschaft auftauchen, in die Ärzte, Apotheker oder anderes medizinisches Personal involviert ist. Immer wieder ermitteln Staatsanwaltschaften wegen „gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs“, meist Abrechnungsbetrug in großem Stil. So etwa im letzten Jahr gegen die DRK-Klinik in Berlin-Wedding, wo angeblich Chefarztbehandlungen von Assistenz- ärzten erbracht und überflüssige Doppeluntersuchungen veranlasst worden sind. So auch mehrfach in diesem Jahr, wo Ärzte sich z. B. durch „Beraterverträge“ veranlassen ließen, gegen Bares bestimmte Medikamente eines Herstellers zu verordnen, was aufgrund der höheren Preise die Kassen schädigte. Falsche Rezepte, falsche Abrechnungen – die Erscheinungsformen betrügerischen Handelns sind vielfältig und facettenreich: Ärzte verordnen unter dem Rubrum „Anwendungsbeobachtung“ nicht erprobte Medikamente. Die Pharmafirmen honorieren dies mit „Kopfprämien“. HNO-Ärzte empfehlen ihren Patienten bestimmte Hörgeräteakustiker und kassieren dafür. Auch Apotheker und Therapeuten spielen oftmals mit. Die Reihe von Beispielen ließe sich leider leicht fortsetzen…

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